Intro

Ein großer Teil unseres Filmerbes ist verschollen. Beinahe 80 Prozent aller Stummfilme sind endgültig verloren. Doch immer wieder tauchen in entlegenen Filmarchiven lange verloren geglaubte Filmschätze auf, werden sorgsam restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. „Lost Reels“ ist ein Kunstprojekt, das sich sich der Aufgabe verschrieben hat, einige der interessantesten verschollenen Filmkunstwerke vor dem inneren Auge des Betrachters wieder lebendig werden zu lassen.

Wir haben verschiedene Wege beschritten, die Existenz der hier versammelten 125 Filme glaubhaft zu machen, seien es Plakate, Soundtracks, filmische Dokumentationen oder Informationsbroschüren. Diese Filme hat es in Wirklichkeit nie gegeben. Sie sind – bis auf eine einzige Ausnahme – samt und sonders erdichtet und inspiriert an anonymen Photographien, die wir großenteils auf Flohmärkten oder in Nachlässen gefunden haben und die unsere Phantasie auf wundersame Weise angeregt haben.

All die Plausibilisierungsversuche unternahmen wir nicht, um Sie zu verwirren. Wir beabsichtigten, Ihre Phantasie zu beflügeln, diese Filme lebendig werden zu lassen. Jeder Film, sei er existent oder nicht, braucht diese Verlebendigung im Zuschauer, sonst gibt es ihn schlichtweg nicht.

Doch nicht nur das. Wir laden Sie ein, wo auch immer Sie sind und wer auch immer Sie sind, anhand von über 100 Photographien, die noch keine Geschichte haben, Ihre Phantasie tätig werden zu lassen. Lassen Sie die Bilder der „Unwritten Stories“ auf sich wirken. Horchen Sie, welche Geschichten längst verschollener Filme diese Bilder Ihnen erzählen. Schicken Sie uns diese Story, wenn Sie Ihnen gefällt. Die beste Geschichte wird im Herbst 2017 von einer international besetzten Jury prämiert.

Darüber hinaus soll jede gute Story, die sich an einer dieser Photographien entzündet hat, in einer Publikation ihren Platz finden, selbstverständlich unter der Angabe des AutorInnennamens sowie der vollgültigen Wahrung Ihrer Urheberrechte. So wächst „Lost Reels“ zu einem unermesslichen Fundus der Phantasie.

Dr. Manfred Hahn          Georg Joachim Schmitt M.A.